Neu in 2018

Logo und Website

Vor einigen Wochen ist die neue Website online gegangen. Optisch schlicht und (hoffentlich) klar strukturiert, so dass man sich gut und schnell zu recht findet. Der Gedanke war, es weniger wie einen Relaunch, eher wie eine Auffrischung erscheinen zu lassen. Im Laufe des Jahres wird unter der Haube das Buchungssystem getauscht, um mit der finalen Version der Website live zu gehen. Dazu gibt es ein neues Logo der Kaffeeschule, umgesetzt von Herzwerk-Design. Auch hier eine Klarheit und Unverspieltheit mit grafischem Fokus auf den handwerklichen Aspekt der Zubereitung. Das Logo soll im Laufe des Jahres mit entsprechenden Änderungen auch als Logo für eine handwerklich arbeitende Rösterei zum Einsatz kommen. Die Rösterei geht im April/Mai an den Start.

Verschlüsselung

Im Zuge der Arbeit an der Website habe ich ein SSL-Zertifikat über die URL gelegt, so dass alle Daten verschlüsselt übertragen werden. Zu erkennen am grünen Schloss bzw. dem https in der Browseradresszeile. Nichtsdestotrotz: Es werden keine Bank- oder Kreditkartendaten über die Website übertragen. Bei Buchungen einzelner Veranstaltungen gibt es entweder eine Weiterleitung zur Paypal-Zahlung oder einen Mailversand der Rechnung zur Überweisung der Workshopgebühr. Erfasst werden bei Buchung Name, Anschrift, Mailadresse. Dies nun durchgehend verschlüsselt.

Bildungsprämie

Es können wieder Gutscheine der Bildungsprämie für die SCA-Ausbildungskurse eingereicht werden. Nach einjähriger Auseinandersetzung zwischen der Bonner Kaffeeschule und der Programmstelle Bildungsprämie wegen unberechtigter Kürzungen, ist die Kuh vom Eis. Es gilt also: Mit dem Prämiengutschein können 50 Prozent der Veranstaltungsgebühren (max. 500,- €) von SCA-Workshops der Bonner Kaffeeschule beglichen werden.

Rabatt

Ein sehr leidiges und zeitraubendes Thema waren im letzten Quartal ständige Erklärbär-Runden zum Thema Rabatt für Workshops. Weil jemand ja zwei Kurse buche oder selbst nur ein kleiner Shopbetreiber sei oder Studi oder Lehrer oder Mitarbeiter eines Großunternehmens und deshalb ja selbstverständlich… Die beste Anfrage – neben den “Praktikums”anfragen für die Baristamodule – war: “Wir zahlen den Preis für die Mindestteilnehmerzahl, kommen aber mit 20 Personen.” Ein Hinweis dazu: Es gibt Rabatt für SCA-Mitglieder bei der Prüfungsgebühr (ab Intermediate-Zertifizierung), es werden Gutscheine der Bildungsprämie angenommen. That’s it.

Ein Bullshit-Marketing durch Anheben der Preise um 20% mit anschließenden Aktionen zu Ostern, Weihnachten und einem Adventsgewinnspiel samt “20% auf alles, außer Tiernahrung” wird es hier nicht geben. Das ist das Schöne an der Selbständigkeit: Auch, wenn man weiß, dass es funktioniert, um Buchungszahlen und Umsatz nach oben zu treiben – man muss es nicht mitmachen. Denn die Bonner Kaffeeschule ist fuckin’ independent. Es gibt keine Bindung an Hersteller, es findet in den Workshops keine Tupperpartyabverkaufsshow statt. Hohe Qualifizierung, Herzblut beim Thema Kaffee & Kundenorientierung samt klarer Preisstrukturen und unabhängiger Beratung bleiben Kern der Kaffeeschule. Wer das mag, ist herzlich willkommen! Statt Rabatt:

SCA-Nachschulung

Wer drei SCA-Workshops samt bestandener Prüfungen in der Bonner Kaffeeschule mitgemacht hat, erhält ab sofort die Möglichkeit an einer kostenlosen Nachschulung teilzunehmen. Themen und Termine sind unter bk.de/termine_buchungen/ zu finden. Hier können offene Fragen beantwortet, skills rund um die SCA-Module vertieft werden.

Espresso-Workshop

Auf mehrfachen Wunsch hin gibt es ab sofort einen reinen Espresso-Workshop für Home-Baristi: Kaffee-Auswahl, Grundlagen der Extraktionstheorie und praktische Einstellung der Espressomühle samt sensorischer Beurteilung werden hier behandelt.

Coffee Skills Program (CSP) – SCA-Kompaktwoche im Sommer 2018

Didaktisch nicht das Sinnvollste, manchmal organisatorisch für Teilnehmerinnen und Teilnehmer aber die beste Lösung. Im Sommer gibt es auf Wunsch auch zwei Kompaktwochen. Zum einen Introduction to coffee, Sensory, Brewing und Barista skills Foundation an vier Tagen im Juli. Zum anderen Sensory, Brewing und Barista skills Intermediate an sechs Tagen im August. Das wird knüppelhart für Teilnehmerinnen und Teilnehmer, da die Module und Level sehr dicht und intensiv sind. Anschließend kann man aber durch drei bis sechs Monate intensiver eigener Praxis in den einzelnen Disziplinen und Anwendung des Gelernten ein unglaubliches Fundament für den Umgang mit Kaffee bauen.

Gründungswerkstatt

Da die offene (und kostenlose) Gründungswerkstatt gut angenommen wird, hat sich der Unternehmensberater und Partner der Bonner Kaffeeschule Jan Hammesfahr bereit erklärt, auch in diesem Jahr seine Expertise für zwei Termine zur Verfügung zu stellen. Das wird wie immer unter bk.de/termine_buchungen/ veröffentlicht. Sommer und Herbst/Winter sind anvisiert.

Anmeldungen SCA-Prüfungen

Jede Kursteilnehmerin, jeder Kursteilnehmer der SCA-Module muss sich ab sofort bei der SCA registrieren und erhält einer “Lerner ID”. Kursteilnehmer müssen sich anschließend immer auch über die SCA Webseite für einzelne Kurse anmelden. Die Links zu den Kursen auf der SCA-Website sind auf jeder einzelnen Veranstaltungsseite der Bonner Kaffeeschule hinterlegt. Eine vollständige Buchung bedeutet also: Buchung hier auf der Website, Registrierung als Learner bei der SCA & Anmeldung zur Prüfung mit diesem Login über die entsprechende Veranstaltungsseite bei der SCA. Klingt komisch, ist es aber  nicht. Eigentlich ganz einfach ;-)

Kaffeereise: Schlechte Erreichbarkeit

Die alljährliche Reise in ein Kaffee-Ursprungsland findet 2018 im September statt. In der Zeit (KW 37/38) wird es schwierig, Mailanfragen und Buchung zu bearbeiten. Das alles wird im Anschluß (KW39) brav abgearbeitet. Es geht nix verloren!

 

Neu in 20182018-02-10T13:50:47+01:00

Aus dem Coffee Diploma wird das Coffee Skills Program (CSP)

Coffee Skills Program (CSP) heißt das neue weltweite Ausbildungssystem der Specialty Coffee Association (SCA). Es vereint das bisherige europäische Schulungsprogramm “Coffee Diploma System” (CDS) mit dem amerikanischen Ausbildungsprogramm Pathways.

 

COFFEE SKILLS PROGRAM: MODULE und LEVEL

Specialty coffee ist ein vielfältiger Bereich in der Kaffeewelt. Die Innovationen und den Auftrieb im Kaffeebusiness finden wir meist in den Specialty-Spots und das neue Coffee Skills Programm der SCA soll diese mit Leidenschaft, Wissen und Handwerk zusammenbringen. Es soll helfen, Trainings- und Ausbildungswege gemäß der je eigenen Interessen und Bedürfnisse bereitzustellen und zugleich weltweit hohe Standards im Kaffeesegment setzen.

Wer bisher im Coffee Diploma zuhause war, findet viele Elemente wieder. Das Coffee Skills Program (CSP)  besteht aus sechs Modulen: Introduction to Coffee, als Einführung mit einem Level, darüber hinaus fünf spezialisierte Bereiche, Module: Barista Skills, Brewing, Green Coffee, Roasting und Sensory Skills.

Jedes der fünf Module hat drei Level, im Schwierigkeitsgrad aufsteigend. Für jedes Level – Foundation = 5, Intermediate = 10, Professional = 25 – erhält man eine bestimmte Punktzahl. Mit 100 Punkten hat man das SCA Coffee Skills Diploma erreicht, also nicht mehr wie bisher ein europaweites, sondern ein weltweit anerkanntes Diploma.


Die bisherigen Zertifikate und Credit Points der SCAE werden für eine Übergangszeit anerkannt. Alle Wegleitungen und Curricula werden überarbeitet. Dementsprechend müssen auch wir autorisierten Trainer Kurse und Schulungsunterlagen anpassen. Zur Zeit liegen “meine” Module Introduction, Brewing, Sensory und Barista skills englischsprachig bis zum Intermediate-Level vor. Die Übersetzung der Curricula und der Prüfungen steht noch aus… Es gibt auch zeitliche Vorgaben für die einzelnen Module und Level. So muss zum Beispiel der Barista Professional in Zukunft dreitägig stattfinden.
Das neue Programm wird in den folgenden Sprachen verfügbar sein: Koreanisch, Chinesisch, Italienisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch.

Außerdem gibt es Mindeststandards für Akademien und Ausbildungsstätten. Diese sind Teil des Vertrages des Trainers und der SCA. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit für Ausbildungsstätten, mit einer Extrazahlung den Status “Premier Training Centre” zu erwerben.

 

Anmeldungen und Prüfungen

  • Jede Kursteilnehmerin, jeder Kursteilnehmer muss sich ab sofort bei der SCA registrieren und erhält einer “Lerner ID”. Mit dieser bleiben die besuchten Kurse, bestandenen Prüfungen, etc. verbunden.
  • Alle Kurse im CSP werden in Zukunft auch auf der SCA Education Webseite einsehbar sein. Kursteilnehmer müssen sich immer auch über die SCA Webseite für einzelne Kurse anmelden.
  • Schriftliche Prüfungen werden in Zukunft online abgenommen, ggf. auch nach dem Kurstag. Sie sind zufallsgeneriert, d.h. dass auch der Kursleiter die genauen Formulierungen nicht kennt.
  • Über die ID kann das Diplom für den Teilnehmer bestellt werden.

 

SCA+BROCHURE+aw+pages+US+no+bleed+low

 

Aus dem Coffee Diploma wird das Coffee Skills Program (CSP)2023-01-17T14:05:37+01:00

Interview zur Sammlung Klaus J. Jacobs

Das Auktionshaus Lempertz bat zum Gespräch. Hintergrund war: Die Versteigerung der Sammlung Jacobs Kaffeemuseum. Im entsprechenden Ausstellungskatalog wurde das Interview jetzt veröffentlicht.

Katalog mit aufgeschlagener Seite

Ausstellungskatalog

Was ist ein Master-Coffeologe?

Die internationale Coffeeologen-Ausbildung beinhaltet alles, was mit der modernen Kaffeeindustrie zu tun hat. Von der Bohne (Botanik, Anbau, Anbaugebiete, Aufbereitung, Handel, Lagerung, Röstung, Zubereitung, Verkostung, Brühmethoden, Kaffeebarmarkt), über die Praxis (Arbeiten mit verschiedenen Kaffeemühlen und -maschinen, Zubereitung diverser Getränke, Latte Art, Cupping und Kaffeeverkosten) bis hin zu modernen Aspekten des heutigen Kaffeeumfeldes (Rezepte, Coffee & Spirits, Kaffee als Bargetränk, Molekulare Coffee-Drinks). Über weitere Fortbildungen – bei mir war es unter anderem eine Röstausbildung – wird man dann zur Masterprüfung zugelassen.

Braucht man ähnlich wie ein Önologe ein hohes Differenzierungsvermögen in der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung?

Ja, es ist grundsätzlich sinnvoll für die Arbeit mit Kaffee, die Sensorik zu schulen. Es ist unser wichtigstes Werkzeug bei der Bewertung von Rohkaffee, gerösteten Kaffee, dem Röstrezept oder der Zubereitung. Kaffee ist ein komplexes Getränk, darum müssen wir unserem Messinstrument, der Geruchs- und Geschmackswahrnehmung, vertrauen können.

Welcher Teil der Kulturgeschichte des Kaffees fasziniert Sie am meisten?

Das Spannendste für mich ist die Zeit des 17./18. Jahrhunderts. Hier emanzipiert sich das Bürgertum von Adel und Klerus, es erscheinen erste Zeitungen und das Kaffeehaus ist der Multiplikator für diese und allgemein für die Ideen der Aufklärung. Das ist die Geburtsstunde einer bürgerlich-liberalen Öffentlichkeit. Im britischen oder französischen Kaffeehaus wird die höfische Öffentlichkeit durch eine frei räsonierende abgelöst. In der permanenten Diskussion sollte nunmehr allein die Autorität des Arguments zählen. Das finden wir in “Strukturwandel der Öffentlichkeit” bei Habermas sehr gut beschrieben. Interessant ist das vor allem, weil wir im digitalen Zeitalter vor der Frage stehen, ob und wie wir dieses Erbe retten wollen.

Könnten Sie heute einen Geschmack aus dem 17. oder 18. Jh. rekonstruieren?

Das ist schwer. Beim Kaffee haben wir so viele Einflussfaktoren: Kaffeeart, Varietät/Unterart, Bodenbeschaffenheit, Region, Anbauland, klimatische Bedingungen, Qualität der Ernte, Transportbedingungen, Röstverfahren, Zubereitungsverfahren, Qualität des Mahlwerks, des Wassers u.v.m. Da das nicht alles im Detail dokumentiert ist, können wir heute schwerlich den Geschmack des 17. Jh. rekonstruieren.

Wie könnte man sich denn auf die Suche nach dem „früheren“ Geschmack machen?

Was ich empfehlen kann, ist z.B. die Teilnahme an einer äthiopischen Kaffeezeremonie. In Äthiopien finden wir den biologischen Ursprung der Arabica-Pflanze und die Geburtsstätte der Kaffee-Zubereitung. Das Rösten über Feuer, das Mörsern der gerösteten Bohnen, die Zubereitung in der Jebena – einer Kaffeekanne aus Ton – das ergibt wohl den ursprünglichsten Kaffeegeschmack. Außerdem ist die Zeremonie ein soziales Ereignis und ein Zeichen von Gastfreundschaft. Das hat sich in allen späteren Kaffeekulturen bis heute fortgesetzt.

Tonkrug im Vordergrund, Kaffeetassen im Hintergrund

Jebena: Kaffeezeremonie im äthiopischen Restaurant Bonn – Roha

Auch der in einem arabischen Restaurant zubereitete Mokka ist ein sehr ursprüngliches Getränk. Von der UNESCO ist die Zubereitungsart und die türkische Kaffeekultur zum immateriellen Weltkulturerbe erhoben worden.

Wie erklären Sie sich die ungebrochene Anziehungskraft von Kaffee auf alle Altersgruppen und welcher Trend ist Ihr Favorit?

Es ist wohl immer das Zusammenspiel von Kaffee als Genussmittel und der sozialen, kommunikativen Komponente. Bei aller Maschinen-Aufrüstung im Haushalt: Man trifft sich gerne auf einen Kaffee außerhalb. Das war im 18. Jahrhundert nicht anders als heute. Mein favorisierter Trend ist die Rückbesinnung auf das Handwerk: Wir finden mehr und mehr lokale, handwerkliche Röstereien und specialty coffeeshops, die sehr hochwertigen Kaffee einkaufen und zubereiten. Ich mag die Vielfalt, die hier entsteht.

Welches Objekt aus der Sammlung Jacobs ist für Sie am spannendsten und warum?

George Grosz, Ober zwei kleine Pils. Das frühe Werk seiner Kaffeehausszenen wurde ja erst spät wiederentdeckt. Hier haben wir alles andere als eine vornehme Kaffeehausszene. Das dralle Leben, der Alkohol, die erotisch aufgeladene Atmosphäre – all das wirkt wenig museal und gehört eben mit zur Kulturgeschichte des Genussmittels Kaffee. Auch das Karikaturenhafte und das Aufgreifen von sozialen Gegensätzen, das beim späteren Grosz eine wichtige Rolle spielt, finden wir bereits deutlich angelegt.

Was ist die verrückteste Kaffee-Kreation, die Sie je geschmeckt haben?

Ich bin da eher puristisch und möchte möglichst die Herkunft des Kaffee, die regionale und sensorische Besonderheit rausschmecken. Insofern war es die Filterzubereitung eines äthiopischen Nekisse N2. Die unglaubliche Balance von Süße und Säure, die fruchtigen Aromen und das cremige Mundgefühl des Kaffees haben mich sehr beeindruckt.

Was ist das optimale Frühstück für einen Coffeologen?

Frisch gemahlener Kaffee aus der regionalen Rösterei in der Lieblingszubereitungsart gebrüht, dabei mit 6g auf 100ml Wasser dosiert. Mit entsprechendem Mahlgrad. Als Beilage eine gute Zeitung oder ein gutes Gespräch – das ist schon optimal. Oder wie Johnny Cash das Paradies beschreibt: “This morning, with her, having coffee.”

 

Die Vorbesichtigung zur Ausstellung beginnt am 10.11. im Auktionshaus Lempertz. Die Versteigerung findet am 16.11. statt.

Interview zur Sammlung Klaus J. Jacobs2017-11-08T13:19:48+01:00
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